Die 8 Brokatübungen im Stehen

Zu Beginn stehen wir im natürlichen Stand, die Fersen sind nah beieinander, die Fußspitzen zeigen leicht nach außen. Den rechten Fuß auf der Ferse drehend gerade ausrichten, langsam auf das rechte Bein sin-ken, Gewicht ganz auf das rechte Bein verlagern, verwurzeln, mit dem linken Fuß in einen schulterbreiten Stand gehen. Beide Füße stehen nun parallel, das Gewicht ist in der Mitte. Die Arme hängen locker seitlich des Körpers herab. Der Kopf ist aufgerichtet, der Blick geht freundlich in die Ferne.

Standhaltungen

1. Standhaltung: Stehen wie eine Kiefer oder Hängende Arme mit Stützkraft nach außen

Leichtes Sinken des Körpers, dadurch werden die Knie leicht gebeugt. Die Arme nach außen aufspannen, wodurch eine Bogenlinie entstehen sollte. Die Schultern bleiben entspannt.

Übergang: Fingerspitzen ziehen nach hinten, Drehung in den Handgelenken, die Hände bewegen sich auf einer Kreislinie bis sie mit den Handflächen nach unten wieder neben den Hüften sind.

2. Standhaltung: Zwei Bälle im Wasser halten

Etwas tiefer sinken als bei der 1. Haltung. Die Arme sind neben dem Körper, die leicht abgespreizten Daumen zeigen Richtung Hosennaht, die Fingerspitzen schräg nach vorn, die Finger sind leicht gespreizt und biegen sich locker nach unten.

Übergang: Lockern, wodurch die Hände zur Mitte ziehen, dann steigen sie bei gleichzeitigem Steigen des Körpers nach oben, die Handflächen bleiben nach unten gerichtet, ein Gummiband wird auseinandergezogen, dann sinken Körper und Hände. Die Hände werden gewendet und mit den Handflächen nach oben vor den Unterbauch geführt.

3. Standhaltung: Tragen und Umfassen

Die Arme und Hände bilden vor dem Körper einen Kreis. Die Finger sind locker verschränkt. Die Daumen ruhen auf dem Zeigefinger. In der Vorstellung widerstreiten und ergänzen sich tragende und umschließende Kräfte.

Brokatformen

1. Halte das Universum mit beiden Händen und reguliere die Drei Erwärmer

Die gefalteten Hände werden mit leicht tragender Vorstellung bis vor die Brust geführt und dort gewendet. Rechts sinken und nach links in einen schulterbreiten Stand gehen. Hände mit nach unten zeigenden Handflächen bis vor den Unterbauch führen. Dabei sinkt der Körper. Hände im Bogen bis über den Kopf führen. Die Handflächen zeigen nach oben. Der Körper richtet sich auf. Einen Moment aufgespannt zwischen Himmel und Erde stehen. Dann die Finger lösen und die Hände auf Bogenlinien seitlich des Körpers nach unten führen und wieder verschränken. Während dieser Bewegung wird der linke Fuß zum rechten zurück gestellt. Übung nach jeder Seite 2x ausführen.

2. Den Bogen spannen, als wollte man auf einen großen Vogel schießen

Die Hände nicht mehr verschränken, sondern Hohlfäuste bilden. Diese in einer runden Bewegung vor die Brust bringen. Die linke Hand zur Schwerthand mit Pfeilfingern formen. Gewicht auf das rechte Bein verlagern und dort gut verwurzeln. Nach links in einen angemessen großen Pferdschritt gehen. Gerade nach unten sinken. Beide Hände bis vor den Nabel führen. Den Bogen spannen. In Pfeilrichtung blicken. Schwerthand lösen. Körper und Füße nach links ausrichten. Pferdschritt nach links auflösen. Hände auf Bogenlinien vor den Unterbauch führen und erneut Hohlfäuste bilden. Übung nach jeder Seite 2x ausführen.

3. Einen Arm heben, um Milz und Magen zu regulieren

Keine Hohlfäuste mehr bilden, sondern die Hände mit tragender Vorstellung vor dem Unterbauch bringen und von dort im Bogen vor die Brust führen. Hände wenden und ablegen. Rechts sinken und nach links in einen schulterbreiten Stand gehen. Hände mit nach unten zeigenden Handflächen bis Nabelhöhe führen. Dabei sinkt der Körper. Die rechte Hand zieht vor die rechte Hüfte. Die Finger zeigen schräg nach vorn. Die linke Hand in großem Bogen über den Kopf führen. Die Handfläche zeigt leicht schräg nach oben. Dabei steigt der Körper. Alle drei Bewegungen sollten möglichst gleichzeitig ausgeführt und beendet werden. Beide Hände lösen und die Arme auf Brusthöhe bringen. Hände zueinander führen. Dann gegen einen zähen Widerstand wieder auseinanderziehen und auf Bogenlinien zurück vor den Bauch führen. Während dieser Bewegung wird der linke Fuß zum rechten zurück gestellt und die Arme wieder zum Kreis geformt. Übung nach jeder Seite 2x ausführen.

4. Blicke zurück auf die 5 Übertreibungen und die 7 schädlichen Einflüsse

Die Hände bis Brusthöhe heben und wenden. Gewicht nach rechts verlagern, nach links in einen schulterbreiten Stand gehen. Sinken und Hände bis etwa Nabehöhe nach unten führen. Dort trennen sich die Hände und werden auf Bogenlinien neben die Hüften geführt, dabei wendet sich der Kopf sanft nach links. Am Ende der leicht nach unten drückenden Bewegung richtet sich der Körper etwas auf. Zurückblicken. Der innere Blick kann zur Mitte der rechten Fußsohle geschickt werden. Lösen. Der Kopf wendet sich zur Mitte zurück, die Arme steigen an den Seiten nach oben und werden wieder vor die Brust geführt. Dann die Hände auf Bogenlinien zu beiden Seiten des Körpers senken und wieder in die balltragende Haltung vor den Unterbauch führen. Übung nach jeder Seite 2x ausführen.

5. Die Arme aufspannen, in den Pferd-Schritt gehen und das Herzfeuer vertreiben

Die Hände vor dem Körper bis Schulterhöhe heben, die Handflächen nach unten wenden. Nach links in einen Pferdschritt gehen. Die Hände auf die Oberschenkel legen. Dabei zeigen die Finger zu Beininnenseite, der Daumen ist abgespreizt und umgreift den Oberschenkel. Die Ellbogen sind zur Seite aufgespannt ihre Kraft geht nach unten. Nun den Blick nach rechts vorn unten richten, den Rumpf nach rechts vorn beugen und dann in einer Bogenlinie nach links ziehen. Der Lenden-Kreuzbereich ist der Angelpunkt dieser Bewegung. Kopf und Oberkörper bewegen sich gemeinsam, der Kopf wird nicht gegen den Oberkörper verdreht. Kopf und linkes Knie sind in einer vertikalen Linie. Der Blick geht nach rechts unten vorn. Der rechte Ellbogen ist aufgespannt, die Kraft der Ellbogen geht zur Seite und nach unten. Ruhepause. Den Rumpf auf einer Bogenlinie zur Mitte und darüberhinaus nach recht führen. Den Körper aufrichten, die Hände lösen und vor die Brust führen. Die Füße etwas nach rechts drehen und das Gewicht nach rechts zu einem queren Bogen-Schritt verlagern. Die Arme im seitlichen Bogen nach unten führen. Das Gewicht ganz nach rechts verlagern und das linke Bein zum rechten zurückstellen. Erneut eine balltragende Armhaltung einnehmen. Übung nach jeder Seite 2x ausführen.

6. Mit beiden Händen die Füße fassen, um das Nieren-Qi zu stärken

Die Hände sind in balltragender Haltung vor dem Unterbauch. Von dort werden sie bis Brusthöhe gehoben und die Handflächen nach unten gewendet. Nach links in einen schulterbreiten Stand gehen. Hände bis zum Bauchnabel senken und dann auf Bogenlinien seitlich neben die Hüften führen. Dabei senkt sich der Körper. Entspannte Handgelenke nach hinten werfen. Arme langsam vor dem Körper bis über den Kopf führen. Steigen. Oben angekommen Handgelenke weich überstrecken, so dass die Handflächen nach oben zeigen und leicht nach oben drücken. Dann den Körper vom Hüftgelenk aus mit ganz geradem Rücken nach vorn beugen und (in der Vorstellung) beide Handflächen vor den Füßen auf die Erde legen. Kopf nicht hängen lassen. Nun den Körper entspannt aufrichten, dabei evtl. in den Knien nachgeben, und die Arme bis Brusthöhe heben. Die Hände auf Bogenlinien zur Seite und seitlich des Körpers wieder vor den Unterbauch zur balltragenden Haltung führen. Dabei den linken Fuß wieder ranholen. Übung nach jeder Seite 2x ausführen.

7. Mit ausgestreckten Fäusten die Kraft vermehren

Die Hände zu Hohlfäusten formen. Diese in einer runden Bewegung vor die Brust bringen, die Faust-Augen zeigen nach oben. Gewicht auf das rechte Bein verlagern und dort gut verwurzeln. Nach links in einen angemessen großen Pferdschritt gehen. Gerade nach unten sinken. Gleichzeitig beide Fäuste bis vor den Nabel führen. Dann die Fäuste trennen. Die linke drückt langsam nach links vorn oben und stößt etwas, die rechte zieht mit geballter Kraft vor die rechte Brust. Der Blick geht über die linke Faust hinaus in die Ferne. Zwischen den Fäusten wirken widerstreitende Kräfte. Gewicht nach links verlagern. Hände in Brusthöhe zusammenführen und den Pferdschritt nach links auflösen. Hände auf Bogenlinien vor den Unterbauch führen und erneut Hohlfäuste bilden. Übung nach jeder Seite 2x ausführen.

8. Laß dich auf die Fersen fallen und vertreibe alle Krankheiten

Keine Hohlfäuste mehr bilden, sondern die Hände wieder zur balltragenden Haltung nach oben wenden. Fersen, Knie und Beine stehen zusammen. Die Fußspitzen zeigen etwas zur Seite. Der Blick ist entspannt geradeaus gerichtet. Die Hände vor dem Körper bis Brusthöhe heben, wenden und vor dem Körper langsam senken. In Nabelhöhe trennen sie sich und ziehen neben die Hüften. Die Fingerspitzen zeigen nach vorn, die Finger sind eng zusammengelegt. Die Arme sind fast gestreckt die Ellbogen etwas zur Seite gespannt. Handflächen drücken etwas nach unten, die Fersen heben sich, den ganzen Körper leicht recken. Einatmen. Kurzer Halt. Die Fersen langsam senken und ausatmen, den ganzen Körper, Arme und Beine entspannen. Eventuell leicht nachfedern oder vibrieren. Einen Kreis neben den Hüften zeichnen. Sich wieder etwas aufrichten und erneut die balltragende Haltung einnehmen. Übung 4x ausführen.

Abschlussübungen

Reibe die Shenshu

Die Handflächen auf die Shenshu-Bereiche (ca. 2 Querfinger seitlich des Zwischenraumes zwischen den Dornfortsätzen des 2. und 3. Lendenwirbels) legen. Mit leichtem Druck die Hände kreisen lassen. Mit der Ab- und Aufwärtsbewegung der Hände senkt und hebt sich auch der Körper. (4 Kreise, gezählt wird 1-4)

Schließe den Daimai

Die Finger langsam nach vorne richten und mit den Handflächen entlang der Gürtellinie (Da-mai) nach vorne streichen. (gezählt wird 5-8!!)

Reibe das Dantian

Die Handflächen auf dem „Zinnoberfeld“ (etwas unterhalb des Nabels) übereinander legen und in 4 größer werdenden Kreisen das Dantian umfahren. Der erste Kreis beginnt nach rechts unten. Nach 4 Kreisen die Richtung wechseln, Kreise wieder verkleinern und spiralig auslaufen lassen. Der Körper hebt und senkt sich beim Kreisen.

Wasche die Laogong

Die Hände lösen und bis vor die Brustmitte führen. Die Handflächen zeigen zueinander, die Handherzpunkte (Laogong) nehmen Kontakt miteinander auf. Der Blick ist höher als die Hände. Mit links und rechts abwechselnd nach unten streichen und wieder steigen. (3x) Beim vierten mal Hände wieder auf eine Höhe führen. (gezählt wird 1-4)

Führe das Qi zum Ursprung zurück

Hände öffnen, Kontakt lösen und mit nach unten zeigenden Handflächen auf einer Kreislinie seitlich des Körpers nach unten führen. Gewicht langsam auf den rechten Fuß verlagern, den linken zum rechten stellen und zur Ausgangshaltung zurückkommen. (gezählt wird 5-8!!)